Gedicht des Moments

Meine Vision

Gestern waren wir gemeinsam auf den Straßen

Im Herzen allein,

Ohne Gedanken an unsere Nachbarn,

Ohne Drang für Fairness in der Welt.

 

Heute sind wir allein in unseren Häusern

Im Herzen verbunden,

Mit den Gedanken bei unseren Nachbarn,

In der Hoffnung auf eine faire Welt.

 

Morgen sind wir gemeinsam auf den Straßen,

Im Herzen verbunden,

Im Kontakt mit unseren Nachbarn,

Dabei zu gestalten eine faire Welt.

Maskenlos

Dieses Buch gibt Trost und Zuversicht, es rüttelt auf und legt offen, ist wie ein Kompass.

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Leserstimmen

“Maskenlos ist leicht und so wunderbar echt, maskenlos eben. Ich habe mich selten so von Lyrik angesprochen gefühlt. Ein “Muss” für jeden, der beim Lesen berührt werden möchte. Dieses Buch geht unter die Haut.” Susanne Strasser
“Spannende Themen in richtig schöner Sprache, überraschende Wendungen und eine Portion Weisheit. Das Buch hat mich zum Nachdenken angeregt und unterhalten.” Roswitha Ehrke
“Selbst ein alter Mensch wie ich, 97 Jahre alt, wird durch diese Gedichte angeregt, neu über das Leben nachzudenken und manche Lebensentscheidungen in einem anderen Licht zu sehen.” Ursula Karstedt
“Diese Worte gestatten mir, mich selbst zu spiegeln, Fehler einzugestehen und als Stufen meiner Entwicklung zu begreifen. Diese Worte machen süchtig!” Regine Oette

Auszug aus dem Buch

Was wenn

Was wenn unsere Liebe irgendwann aufhört?
Erst aus dem Takt gerät, dann stehen bleibt.
Wie die Zeiger in einem alten Uhrwerk.

Was wenn wir so werden wie die Nachbarn?
Er ab fünf vor dem Fernseher.
Sie mit Schwips schon am Vormittag.

Was wenn mich langweilt, wer wir sind?
Was wenn das Leid schneller ist als das Glück?
Uns schwere Krankheit einholt.
Fremde Gewalt, die Sehnsucht nach Streit.

Was wenn ich deine Liebe nicht ertrage?
Weil in mir eine Kraft herrscht.
Die zerstört, was sie nicht kennt.

Was wenn

Was wenn die Wahrsagerin Recht hat?
Die schönsten Tage noch vor uns liegen.
Zu zweit, zu dritt, zu viert – ganz egal.

Was wenn du mir gefällst bis ins hohe Alter?
Deine Zurückhaltung, deine stille Entschlossenheit.
Deine Gabe zu Lieben und zu Vertrauen.

Was wenn wir uns alles bleiben?
Was wenn das Leben immer schöner wird?
Wie bislang: Vom Studium über den Erfolg zu dir.
Das Hinterfragen als Schutz.

Was wenn ich unser Glück aushalten kann?
Weil ich dich auch heute schon mehr liebe.
Als noch vor einem Jahr, einem Monat, einer Woche.

Was wenn

Sei ein Held

In Heldengeschichten das Böse stets gewinnt die Oberhand,
Auch wenn es sich zeigt zunächst in harmlosem Gewand.

Die Macht zu besitzen sein einzig‘ Verlangen.
Das Land alsbald steht in unbezähmbaren Flammen.

Mit Rache und Wut wird regiert.
Mit Ausweglosigkeit frustriert.

Mit Angst und Sorge wird gelähmt.
Mit Vorwürfen und Schuldigen getrennt und beschämt.

Bis die meisten klein und hörig sind.
Im Gleichschritt trampeln ganz geschwind.

Und das Unrecht, das ihnen nie widerfuhr,
Sie gerecht sehen wollen. Da bleiben sie stur.

Doch auch die anderen gibt es, ja, ja,
Die sich hinter vorgehaltener Hand – ganz wunderbar –

Nur noch auf‘s Meckern und Zetern versteifen,
Als gäb‘s für sie nichts weiter zu erreichen.

In diesen Geschichten braucht es dann einen nur,
Der seinem eigenen Pfad folgt mit Bravour,

Der integer und loyal sich selbst gegenüber ist
Und mutig blickt dem Bösen ins Gesicht.

Einer, der optimistisch ist und gerecht,
Einer, der nicht nur sinnlos nachäfft, sondern aufrecht

Für seine friedvollen Werte einsteht,
Einer, dem‘s nicht um‘s Regieren geht.

Nun nimm mir die Frage nicht krumm.
Sie treibt mich lange schon um.

Was, wenn du der Held wärst? In deiner Geschichte!
Und machtest das Böse in dir für uns alle zunichte.

Gedicht als Audiowiedergabe

Lesungen

03.08.19 | 20:30 Uhr | Böhlen |  Thüringische Sommerakademie | Ortsstr. 129

14.08.19 | 19 Uhr | Gommern | Stadtbibliothek | Manheimerstr. 8

25.08.19 | 18:00 Uhr | Berlin | Bürgerhaus Nordbahn-Glienicke | Hauptstr. 19, 16548

26.08.19 | 19:30 Uhr | Münster | Landhotel zur Mühle | Wohlbecker Windmühle 15b

05.09.19 | 19:00 Uhr | Ilmenau | Universitätsbibliothek | Langewiesenerstr. 37

06.09.19 | 19:00 Uhr | Geraberg | Bibliothek | Waldstraße (Am Schwimmbad)

07.09.19 | 16:30 Uhr | Suhl | Feriendorf „Waldfrieden“ | Schleusinger Str. 117

14.09.19 | TBC | Berlin-Pankow | StadtGut Blankenfelde e.V. / Spätsommerfest | Hauptstraße 24 – 30

19.09.19 | 17:15 Uhr | Leipzig | Universität Career Center | Nikolaistr. 6 – 10

21.09.19 | 18:15 Uhr | Dresden | Konfuziustag | Chinesischer Pavillon | Bautzner Landstraße 17 A

23.09.19 | 19:30 Uhr | Berlin | Herrlichersalon | Regensburgerstr. 15, 10777

25.09.19 | 19:30 Uhr | Erfurt | Herbstlese | Stadtbibliothek | Domplatz 1

30.09.19 | 19:30 Uhr | Magdeburg | Stadtbibliothek | Breiter Weg 109

01.10.19 | 19:30 Uhr | Sterzhausen | Kirche | Oberdorfer Str. 14, Lahntal

04.10.19 | 18:00 Uhr | Brisbane | German Week / Brisbane Square Library | 266 George Street

Medien

Gedichte statt Masken

Sie schrieb ihre Magisterarbeit übers Bergsteigen in Taiwan, berichtete für das ZDF aus China und Russland – und schreibt heute sehr persönliche Gedichte: Katja Birmingham, ehemalige Sinologie-Studentin an der Freien Universität, war mit ihrem ersten Lyrikband „Maskenlos“ auf Lesereise in Deutschland.

wir, 05.12.2019

 

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von Daniel Kastner

Gleich im ersten Monat, im September 1999, erlebte sie mitten in der Nacht das schwere Jiji- Erdbeben mit. „Es war so heftig, dass ich zuerst nicht aus meinem Bett herauskam“, erzählt sie. Erst fanden sie und ihre deutsche Mitbewohnerin die Situation noch lustig. Dann öffneten sie die Zimmertür ihrer taiwanesischen Kommilitonin – sie saß unter dem Tisch und schrie. „Dann sind wir rausgerannt.“

Sie blieben unverletzt, doch das Erdbeben tö- tete 2.400 Menschen, warf Häuser um, zerstörte Tempel, beschädigte Staudämme. Trotz der Katastrophe blieb Katja Eichhorn in Taiwan, studierte weiter Chinesisch und schloss sich sogar einem Trekkingverein an. „Für mich war das naheliegend“, sagt sie: Fast alle Studierenden in Taiwan waren Mitglied in einem Verein, und sie selbst war schon als Jugendliche mit ihren Eltern in den Alpen und sogar im Himalaja gewesen.

Die Berge in Taiwan waren wenig erschlossen, und es gab kaum Karten. Mit Macheten schlugen sich die Wanderer den Weg frei, zum Schlafen mussten sie ebene Flächen suchen, um nicht bergab zu rollen. Die Erfahrungen am Berg ver- arbeitete Katja Eichhorn später in ihrer Magisterarbeit.

Zurück in Deutschland setzte sie ihr Studium nicht in Leipzig fort, sondern an der Freien Universität. Neben Sinologie belegte sie nun auch Ethnologie, weil sie noch tiefer eintauchen wollte in die chinesische Kultur und das Alltagsleben. Professorin Mareile Flitsch, die heutige Direktorin des Völkerkundemuseums der Universität Zürich, bot beides an. Sie betreute auch Katja Eichhorns Magisterarbeit. „Schreib doch über ein Thema, mit dem du dich schon auskennst“, riet ihr die Professorin. „Es geht ja vor allem darum zu beweisen, dass du wissenschaftlich arbeiten kannst.“

Und so ging sie mit einem DAAD-Forschungsstipendium noch einmal für drei Monate nach Taiwan, erklomm wieder Berge mit einem Trekkingverein und führte für ihre Magisterarbeit 25 Interviews auf Chinesisch, transkribierte, ana-

lysierte und las viel wissenschaftliche Literatur über das Bergsteigen. „Mir ging es vor allem um die soziale Organisation in einem Ausnahmezustand – und Bergsteigen ist definitiv ein Ausnahmezustand“, sagt sie. „Denn daraus, wie sich ein kleiner Verein organisiert, kann man auf die Gesellschaft schließen.“ So lernte sie zum Beispiel viel über das taiwanesische Verständnis von Hierarchie und Verantwortung.

Nach dem Abschluss 2006 arbeitete sie kurz als Assistentin bei einem chinesischen Wirtschaftsverband in Deutschland – und fing dann ein Volontariat beim ZDF an. Dort hatte sie schon als Studentin zwei Praktika absolviert, beim „Morgenmagazin“ und in der Erfurter Lokalredaktion. Kurz vor den Olympischen Spielen in Peking 2008 waren Chinesischkenntnisse in vielen Redaktionen besonders gefragt, und so schickte das ZDF sie schon als Volontärin nach China – ausnahmsweise.

Anschließend arbeitete sie zunächst im Studio Berlin, dann noch einmal in Peking, dann als stellvertretende Leiterin im Studio Magdeburg, und 2012 wurde sie erstmals Korrespondentin – in Russland. Wieder ein anderes Land, eine andere Sprache? „Ich bin Ossi“, sagt Katja Birmingham und grinst. „Russisch habe ich ab der dritten Klasse gelernt.“ Die folgenden zweieinhalb Jahre waren turbulent und manchmal auch gefährlich. Es war die Zeit des Maidan in Kiew, der russischen Besetzung der Krim, des Bürgerkriegs in der Ostukraine – aber auch der Olympischen Winterspiele in Sotschi. Sie arbeitete viel, bis zu 21 Wochen am Stück.

Einmal drehte sie auf der besetzten Krim einen Beitrag über die prorussische Sicht der Dinge – da rannte ein Lynchmob mit Baseballschlägern auf sie zu. Nur weil sie und ihr Team beruhigend auf Russisch auf die Menge einredeten, kam es nicht zu Gewalt.

Trotz solcher Situationen hatte sie bald das Gefühl, angekommen zu sein in Russland. „Ich fühlte mich wohl, hatte Freunde gefunden.“ Und dann bot das ZDF ihr an, als Korrespondentin nach Peking zu gehen. „Ich dachte: schon wieder wechseln?“ erzählt sie. „Andererseits war das natürlich ein Traum für mich.“

Und so tauchte sie ein in die Widersprüchlichkeiten des Wirtschaftsgiganten China, porträtierte Wanderarbeiter, die ihre Kinder bei den Großeltern auf dem Land zurückließen, erlebte den verschwenderischen Luxus chinesischer Hochzeiten, interviewte den Nobelpreisträger Liu Xiaobo in seinem Hausarrest und erlebte, wie Informanten über Nacht vom Staatsschutz verschleppt wurden.

2018 kündigte Katja Eichhorn beim ZDF. Sie habe „dort alles erreicht, was ich wollte“, sagt sie. „Und ich habe weit mehr Kreativität in mir gespürt, als ich dort hätte ausleben können.“

Inzwischen hatte sie auch den „Mann meiner Träume“ kennengelernt, einen Rettungspiloten. Sie zog zu ihm nach Gold Coast an die australische Ostküste, heiratete ihn und bekam einen Sohn, den sie liebevoll „den Lütten“ nennt. Und sie tat, was sie schon immer tun wollte: Sie konzentrierte sich ganz aufs Schreiben.

Der Titel ihres ersten Lyrikbandes, „Maskenlos“, ist durchaus programmatisch gemeint: „Wenn man im öffentlichen Leben steht, trägt man viele Masken: Komme ich gut rüber, sehe ich gut aus?“, sagt sie. „Die Gedichte heilen mich und meine Leser und sollen dazu anregen, Masken fallen zu lassen.“ Und das ist ihr im Moment wichtiger, als von den Gedichten leben zu können.

Das zweite Buch „Nur einen Gedanken entfernt“ ist aber schon druckreif. Es ist geprägt von der Idee, dass viele Menschen vieles anders machen würden, „wenn nur dieser eine Gedanke nicht wäre, der sie zurückhält“. Die Bergsteigerin, Reporterin und Dichterin Katja Birmingham, so scheint es, hat solche Gedanken immer im richtigen Moment verworfen.

Blick in die Seele einer Auslandskorrespondentin

Katja Birmingham las in der Sterzhäuser Kirche aus ihrem Gedichtband “Maskenlos”

Oberhessische Presse, 15.10.2019

 

Die Heilkraft des Gedichts

Erfurter Herbstlese Die Journalistin Katja Birmingham stellt mit “Maskenlos” ihre erste literarische Veröffentlichung vor

Thüringer Allgemeine, 24.09.2019

Hinter der Maske

Katja Birmingham liest in Stadtbibliothek Gommern

Volksstimme, 20.08.2019

Unser Leben hinter Masken

Sommerakademie Böhlen: Die einstige Fernsehkorrespondentin Katja Birmingham liest eigene Texte

Thüringer Allgemeine, 06.08.2019

Welche Masken tragen wir, um Gesicht zu zeigen oder zu wahren?

Freies Wort, 06.08.2019

Lebenswege.

Katja Birmingham kam im Juni 1978 in Erfurt auf die Welt. An einem Samstag. Was Erwähnung verdient, da auch ihre Mutter, ihr Vater und ihr einziger Sohn an einem Samstag geboren wurden.

Sie wuchs in der sechzehnten Etage eines typisch ostdeutschen Plattenbaus auf. Von dort hatte sie eine freie Sicht über die Stadtgrenzen hinaus. Schon damals liebte sie diesen Blick in die Ferne.

Gegen Schule hatte sie nichts. Im Gegenteil, sie lernte gern, auch heute nimmt das Lernen einen großen Teil ihres Alltags ein. Ein Tag ohne neues Wissen, neue Erfahrungen, neue Sichtweisen ist für sie undenkbar. Wohl auch wegen dieser Haltung war die Schule für sie ein Klacks. Ihr Fokus lag auf ihren Hobbys. Sie sang in drei verschiedenen Chören, spielte Klavier, musizierte mit ihren Freunden, trainierte Kung-Fu, lernte die chinesische Sprache. Sie schrieb als Schülerreporterin für die Lokalzeitung und wenig beachtete Kurzgeschichten, arbeitete in einem dänischen Eisladen, in einem amerikanischen Jeansladen, als Model und als Kung-Fu-Trainerin. Vor allem aber las sie. In jeder freien Minute. Romane, Gedichte, Sachbücher, mit Vorliebe Biographien. Das Leben der anderen war und ist spannend.

Nach dem Abitur studierte sie daher, worauf sie sich schon seit Jahren freute und was viele damals als brotlose Kunst abtaten, Sinologie und Ethnologie, erst in Leipzig, dann in Tainan, Taiwan. Ihren Magister machte sie schließlich an der Freien Universität Berlin, ganz gegen den Mainstream, zum Thema: Bergsteigen in Taiwan.

In den folgenden elf Jahren arbeitete sie als Korrespondentin für das ZDF. Erst in Berlin, dann als stellvertretende Studioleiterin in Magdeburg. Von dort zog sie mit ihrer Bibliothek, das Lesen als Anker, nach Moskau und später weiter nach Peking. Sie berichtete über den Konflikt im Osten der Ukraine, coverte diverse olympische Spiele, reiste in die Einsamkeit im Herzen von Sibirien, drang ein in die Hastigkeit chinesischer Megastädte, deren Namen hier niemand kennt, porträtierte die ostasiatischen Gesellschaften mit all ihren Wünschen, Zielen, Alltäglichkeiten, die dem westlichen Fernsehzuschauer oft so skurril erscheinen. Die Gefahr und Morddrohungen gehörten genauso zu ihrem Alltag wie das Abenteuer und faszinierende Begegnungen. Sie hat viel gelernt über nun gar nicht mehr so fremde Kulturen, über Lebens- und Glaubensmodelle, vor allem aber über sich. Mit jedem Interview ist sie nicht nur ihrem Gesprächspartner näher gekommen, sondern auch sich selbst.

Heute lebt Birmingham mit Ehemann und Sohn an der Ostküste Australiens und widmet sich ihrer Passion der letzten Jahre, dem Schreiben von Gedichten und Kurzgeschichten, hauptberuflich, den Blick mit größter Zufriedenheit nach innen gerichtet. Ihr Lyrikband „Maskenlos“ erschien im März 2019.

Für Fragen oder Interesse an meiner Arbeit bin ich immer zu erreichen!